Monika Melchert – „Wilde und zarte Träume“

Der Freie Deutsche Autorenverband veranstaltet die achte Ausgabe einer Lesereihe mit dem Titel: Hoffend auf bess’re Zeiten – Erinnerungen an Schicksale und Lebensbrüche. Am 02. Juni 2023 um 18 Uhr gedenkt man unter anderem Anna Seghers anlässlich ihres 40. Todestages. Monika Melchert, Literaturwissenschaftlerin und Mitglied der Anna-Seghers-Gesellschaft, die u.a. das Anna-Seghers-Museum jahrelang betreute, würdigt die nach Flucht und Exil 1947 in das gleichermaßen von Aufbauwillen und Kaltem Krieg geprägte geteilte Deutschland zurückgekehrte Schriftstellerin. Monika Melchert erinnert an den Beginn der Emigration vor 90 Jahren und stellt ihre Bücher über das Exil in Paris und Mexiko sowie über die Heimkehr nach Berlin vor. Unter anderem wird sie aus ihrem 2018 erschienenen Band „Wilde und zarte Träume“ lesen, der durch die Zeichnungen der jungen Künstlerin Luna Al-Mousli bebildert ist.

Wann: 02.Juni, 18 Uhr
Wo: Wendisches Haus / Serbski dom, August-Bebel-Straße 82 in Cottbus

Der Eintritt ist kostenlos. Um vorherige Anmeldung bzw. Reservierung wird gebeten unter: kontakt@fda-brandenburg.de

Weitere Informationen finden sich hier.

 

Internationaler Museumstag im Anna-Seghers-Museum

Am 21. Mai findet der Internationale Museumstag statt und Sie haben die Möglichkeit im Anna-Seghers-Museum durch die Wohnung der Schriftstellerin zu streifen.

Anna Seghers Museum, Akademie der Künste, Berlin © Foto: Andreas Süß, 2019

Die Adlershofer Wohnung ist der Ort, an dem die Schriftstellerin Anna Seghers (1900–1983) nach ihrer Rückkehr aus dem mexikanischen Exil die längste Zeit ihres Lebens verbrachte. In ihrem Arbeitszimmer im zweiten Stock des Hauses in der damaligen Volkswohlstraße schrieb sie u.a. die Erzählungen Die Kraft der Schwachen, Überfahrt, Der gerechte Richter und ihre Karibischen Geschichten. Es ist der Ort mit dem Fenstereck, „aus dem man weit raus sehn kann und sich einbilden, dahinter läge das Meer und die Schiffe oder sonst was“.

Ihr Wohnzimmer war Treffpunkt für Freunde aus vielen Ländern, denn: „Unerläßlich für den Frieden ist das Netz, das zwischen Menschen guten Willens entsteht, schreibenden, lesenden.“ (Ansprache in Weimar, 1965). Am 1. Juni 2023 jährt sich ihr Todestag zum 40. Mal.

Der Besuch der original erhaltenen Wohnung, in der sich auch ihre Nachlassbibliothek mit ca. 10.000 Bänden befindet, ist mit einer Führung möglich. Führungen finden an diesem Tag jeweils zur vollen Stunde statt: 11 Uhr, 12 Uhr, 13 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr, 16 Uhr, 17 Uhr.

Bitte melden Sie sich via E-Mail unter annaseghersmuseum@adk.de an.

Weitere Inormationen finden sich hier.

Unbeugsam – Mainzer Frauen im antifaschistischen Widerstand

Die Mainzer Gruppe der „OMAS GEGEN RECHTS“ und das Kunstprojekt „Trotz alledem!“ präsentieren an vielen verschiedenen Orten der Stadt Mainz Porträts unterschiedlicher Frauen, die im antifaschistischen Kampf aktiv waren. Begleitet wird diese Aktion von einer Reihe von Veranstaltungen. Eine beachtliche Unterstützung gibt es von Mainzer Institutionen, Organisationen und Initiativen. Damit soll an die Entschlossenheit und den Mut dieser Frauen erinnert werden, die der Herrschaft des deutschen Faschismus die Gefolgschaft verweigerten und auf ganz unterschiedliche Weise Widerstand leisteten. Ihr Wirken als Kurierin, als Druckerin einer illegalen Zeitung, als Saboteurin in der Rüstungsproduktion oder auch als Mutmacherin für Verzweifelte soll nicht vergessen werden. Die Frauen haben sich aus ganz persönlichen Gründen oder aus ihren politischen Organisationen heraus dem Krieg und der Verfolgung in den Weg gestellt. Diese starke Haltung soll Beispiel sein und Mut machen, auch heute gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung
aufzustehen.

Vom 02.05. bis 31.05.2023 bietet die Öffentliche Bücherei Anna Seghers einen Schwerpunkt zum
Thema Unbeugsam – Frauen im Widerstand. Präsentiert werden Bücher und Biografien von mutigen Frauen, ob auf der großen Bühne der Weltpolitik oder im kleinen Kreis tätig. Sachbücher, aber auch biografische Romane, greifen die Lebensschicksale dieser couragierten Kämpferinnen auf. Einen besonderen Schwerpunkt setzt die kleine
Buchausstellung auf Anna Seghers. Als Kommunistin und Jüdin besonders be-
droht, lebte Anna Seghers seit 1933 im Exil und protestierte mit ihren Publikationen,
Romanen und Zeitschriftenartikeln gegen das faschistische Regime in Deutschland.
Sie gehörte auch zu den Mitbegründerinnen der Bewegung „Freies Deutschland“.

Öffentliche Bücherei Anna Seghers, Bonifaziustürme, Anna Seghers-Platz, 55118 Mainz

Weiter Informationen zum gesamten Programm finden sich hier.

Rückfall in die Barberei – Anna Seghers und Hans Mayer über Köln im Nationalsozialismus

Im Rahmen der Aktionswoche zum Thema „90 Jahre Bücherverbrennung“ finden vom 10. bis 17. Mai in Köln Veranstaltungen statt, bei denen an unterschiedlichen Orten in der Stadt und mit vielen verschiedenen Akteur*innen an die Ereignisse von 1933 erinnert und die aktuelle Bedeutung betont werden soll.

Am 11. Mai von  18:0020:00 Uhr lesen Heinrich Bleicher, Vorsitzender der Hans Mayer-Gesellschaft und Hans-Willi Ohl, Vorsitzender der Anna-Seghers-Gesellschaft sowohl aus Hans Mayers: „Die deutsche Literatur auf dem Scheiterhaufen“ und „Köln: Eine Stadt, die auch ihr Gegenteil ist“, als auch aus Anna Seghers „in und über Köln“ und „Transit“.

Die Veranstaltung ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten unter lesenhilft@posteo.de oder telefonisch: 0177 – 8176955.

Weitere Informationen auch zu den anderen zahlreichen Veranstaltungen finden sich hier.

 

 

Bücher in Transit – Die Bibliothek der Anna Seghers

Mehr als zwanzig Jahre irrten die Bücher aus Seghers‘ Bibliothek in der Welt umher, ehe sie 1955 ihren Platz in der Wohnung von Anna Seghers und Laszlo Radvanyi einnehmen konnten, den sie im heutigen Anna-Seghers-Museum in Berlin-Adlershof noch immer besetzen. Sicher sind durch das erzwungene Exil und die „transitäre“ Existenz der Schriftstellerin auch Lücken entstanden, die wir nie kennen werden. Dennoch zeigt der mehr als 8000 Bände umfassende Bestand der Bibliothek eine weltumspannende Vielfalt an Stimmen aus der Vergangenheit und der Gegenwart der Schriftstellerin bis etwa 1981.
Bewegend sind die Überbleibsel aus Seghers‘ Elternbibliothek mit dem Ex Libris der Mutter, Hedwig Reiling, die mit den Mainzer Juden „auf Transport“ ging und deren Spur sich in Piaski, in einem deutschen Konzentrationslager im Osten Polens, verliert. Wie sind diese Bücher wieder an die Tochter gelangt? Anna Seghers hat selbst wenig Biographisches erzählt. Sie war der Meinung, man solle stattdessen ihre Bücher lesen. Durch ihre Kinder Pierre/Peter und Ruth sowie durch überlebende Zeitgenossen weiß man einiges über den Vorkriegsbestand, über die Bücher aus dem französischen und mexikanischen Exil. In großen Essays und in ihren Briefen hat Seghers über ihre wechselnden literarischen Vorlieben Auskunft gegeben, z.B. für die ‚französische‘ Bibliothek mit Racine und Balzac oder für die ‚russische‘ mit Dostojewski und Tolstoi.
Die Bücher stehen äußerlich ordentlich in den Regalen, für die Betrachtende ist aber nicht zu erkennen, nach welchen Prinzipien sie geordnet sind. Man ahnt Vorlieben, Bezüge, Arbeitsfelder; hinzu kommen die bis zuletzt von Freund:innen oder Verehrer:innen ihrer Kunst zugeschickten Widmungsexemplare. Die Digitalisierung macht es nun möglich, quantitative und qualitative Analysen des Bestands vorzunehmen. Aber faszinierender bleibt es, die Bücher in der Hand zu halten, vorsichtig aufzuschlagen und zu sehen, was sie an den Rand geschrieben hat, z.B. zum heftig diskutierten Roman Kindheitsmuster von Christa Wolf.

Es handelt sich um einen Online-Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe: Sprachen des Archivs: Von Mehrsprachigkeit und Vielortigkeit mit Margrid Bircken (Berlin). Moderiert wird diese Veranstaltung von Anne-Kathrin Reulecke (Graz), kommentiert von Anke Jaspers (Graz).

Wann?: Mittwoch, 26. April 2023 | 18.30 Uhr

Wo?: Online – Bitte registrieren Sie sich unter: martina.panse(at)uni-graz.at

 

Nachruf auf Helen Fehervary (1942–2023)

Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e.V.

Nachruf auf Helen Fehervary (19422023)

Die amerikanische Germanistin Prof. em. Helen Fehervary, langjähriges Mitglied der Anna-Seghers-Gesellschaft, ist am 13. April in Albuquerque, New Mexico, gestorben. Ihr unerwarteter und plötzlicher Tod hinterlässt eine kaum zu schließende Lücke. Unser Mitgefühl gilt vor allem ihrer Tochter Maria.

Helen Fehervary hat nicht nur in den USA viel für Anna Seghers und ihr Werk getan, man kann das kaum ermessen. Den Studierenden vieler Jahrgänge an der Ohio State University hat sie, die gebürtige Ungarin, mit großem Engagement einen grenzüberschreitenden und toleranten Zugang zu Autorinnen und Autoren des antifaschistischen Exils, wie Bertolt Brecht, Anna Seghers und Walter Benjamin, vermittelt.

Wir alle in der Gesellschaft sind ihr zu großem Dank verpflichtet. Wie oft hat sie Vorträge bei unseren Konferenzen gehalten und dabei immer neue und originelle Zugänge zum Werk von Anna Seghers gefunden. Neben der Studie »Anna Seghers: The Mythic Dimension« ist sicher die Herausgabe des Sammel-Bandes »Challenge of History« ihr Vermächtnis.

Verdient gemacht hat sie sich in besonderem Maße durch die Herausgabe einer neuen Werkausgabe von Anna Seghers, die im Aufbau Verlag verlegt wird. Von den geplanten 24 Bänden sind mittlerweile 14 Bände erschienen. Als Bandbearbeiterin hat sie 2002 »Aufstand der Fischer von St. Barbara« auf den Weg gebracht. Den jüngst erschienenen Band »Die Gefährten« hat sie ebenfalls selbst betreut und mit einem klugen und instruktiven Kommentar versehen.

Wir sind alle besonders traurig darüber, dass der Plan eines gemeinsamen Lebens, das sie nach ihrer Emeritierung mit ihrer Tochter Maria in ihrem neuen Haus in Albuquerque (New Mexico) führen wollte, so grausam zerstört wurde.

Wir werden Helen und ihre Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Offenheit und Expertise in allen Fragen der Literatur (und besonders in Bezug auf Anna Seghers) sehr vermissen.

Der Vorstand der Anna-Seghers-Gesellschaft

Berlin und Mainz, 16. April 2023

The American Germanist Prof. em. Helen Fehervary, longtime member of the Anna Seghers Society, died on April 13th in Albuquerque, New Mexico. Her unexpected and sudden death leaves a void that can hardly be filled. Our sympathy goes above all to her daughter Maria.

Helen Fehervary has done a lot for Anna Seghers and her work, not only in the USA. It is hard to measure her impact. Born in Hungary, for many years she mentored students at the Ohio State University, engaging them through her strong commitment to a cross-border and tolerant approach toward authors trapped in anti-fascist exile, such as Bertolt Brecht, Anna Seghers and Walter Benjamin.

All of us in the Society owe her a great debt of gratitude. How often did she give lectures at our conferences, always bringing new and original approaches to the work of Anna Seghers. In addition to her study Anna Seghers: The Mythic Dimension, her edited anthology Challenge of History certainly belongs to her lasting legacy.

Helen deserves special recognition for her efforts in publishing the new critical edition of Anna Seghers’s works, appearing in Aufbau Verlag. Of the planned 24 volumes, 14 have now been published. As one of the editors she initiated In 2002 the volume Aufstand der Fishermen from St. Barbara. The most recently published volume in the edition, Die Gefährten, also appeared under her purview and for which she provided a knowledgeable and instructive commentary.

We are all particularly sad that her plan after retiring for a life together with her daughter Maria in their new home in Albuquerque (New Mexico) was so cruelly upended.

We will very much miss Helen and her kindness, helpfulness, openness and expertise in all literary questions (and especially in relation to Anna Seghers).

The Board of Directors of the Anna Seghers Society, Berlin and Mainz, April 16, 2023

Jahrestagung der Anna-Seghers-Gesellschaft vom 9.–-11. Juni 2023

Jahrestagung der Anna-Seghers-Gesellschaft

9.-11. Juni 2023

Thema: Exilliteratur und Anna Seghers Aspekte der Forschung in der DDR

Die Jahrestagung der Anna-Seghers-Gesellschaft mit der Verleihung des Anna Seghers-Preises findet in diesem Jahr vom 9. bis zum 11. Juni im Literaturforum im Brechthaus in Berlin statt. Das Thema der Tagung erwächst aus einem Forschungsschwerpunkt von Dieter Schiller, einem langjährigen Mitglied der Anna-Seghers-Gesellschaft, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiert.

Das genaue Programm der Tagung finden Sie hier.

Anna Seghers und der Bildhauer Gustav Seitz

Am 2. April 2023 startet im Gustav Seitz Museum in Trebnitz eine Sonderausstellung über den Bildhauer Gustav Seitz, der 1951 mit einer DDR-Delegation in China war, und dann ein Buch mit seinen chinesischen Zeichnungen machte, das noch kurz vor dem 17. Juni 1953 verboten wurde und erst Ende 1953 in modifizierter Form erscheinen konnte. Anna Seghers war damals ebenfalls Mitglied in der China-Delegation, und sie schrieb das Geleitwort für die „Studienblätter aus China“ von Seitz. Anna Seghers spielt also bei diesem Projekt und in der Ausstellung eine durchaus herausgehobene Rolle.
Weitere Informationen finden sich hier.

Hörspiel – Der Prozess der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431

Das einzige Hörspiel der aus Deutschland vertriebenen Schriftstellerin Anna Seghers entstand zwischen 1933 und 1936 in der Pariser Emigration auf der Basis von Originalprotokollen und -Quellen. 1937 wurde es im flämischen Rundfunk zum ersten Mal ausgestrahlt. Die beseelte Märtyrerin, die bewusst den Tod auf dem Scheiterhaufen einem Widerruf und damit dem „Verrat“ an ihrer göttlichen Mission vorzieht, wird darin zum Sinnbild des Kampfes des Einzelnen gegen eine übermächtige Institution. In der fast ausschließlichen Beschränkung Seghers auf das authentische Material liegt die besondere literarische wie rundfunkgeschichtliche Bedeutung dieses Hörspiels (Text: NDR)

Wo? NDR kultur

Wann? Sonntag, 09. April 2023, 19:00 bis 20:00 Uhr

Anna Seghers: Frau, Mutter, Schriftstellerin, Widerstandskämpferin

Anna Seghers 1965, Stadtarchiv Mainz

 

„Anna Seghers: Deutsche, Jüdin, Kommunistin, Schriftstellerin, Frau, Mutter […]. So viele einander widersprechende, scheinbar einander ausschließende Identitäten, so viele tiefe, schmerzliche Bindungen, so viele Angriffsflächen, so viele Herausforderungen und Bewährungszwänge, so viele Möglichkeiten, verletzt zu werden, ausgesetzt zu sein, bedroht bis zur Todesgefahr.“ Christa Wolf

Den verschiedenen Identitäten im Leben der Schriftstellerin versucht der Vortrag von Hans Berkessel nachzuspüren und zugleich einen exemplarischen Blick auf die
Frauenfiguren in ihrem Werk zu werfen.

Gaby Reichardt liest aus dem Band „Die Kraft der Schwachen“, der 1965 erschien. Anna Seghers schreibt in ihrer Erzählung „Agathe Schweigert“ von einfachen Menschen, die im Stillen wirken und vom lautlosen Widerstand derer, von deren Leben keine Geschichtsschreibung berichtet.


VERANSTALTENDE:
Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz in Kooperation mit dem Frauenbüro der Landeshauptstadt Mainz und der Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e. V.

ZEIT: Dienstag, 24. Januar 2023, 18.30 Uhr
ORT:
Mainzer Kammerspiele, Malakoff-Passage, Rheinstraße 4, 55116 Mainz

Weitere Informationen zu dieser und weiteren Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus finden sich hier.